Wasty's Gruselkabinett 1

Auf Dem Heimweg

Ted Keaton hatte soeben das letzte Haus auf seinem Hausiererrundgang verlassen und machte sich auf den Heimweg. Er musste einer sehr spärlich beleuchteten Gasse entlanggehen. Er dachte daran, wieviel er heute verkauft hatte. Viel war es ja nicht: Drei Zahnbürsten, zwei Kämme, ein Badetuch, fünf Seifen und... da sprangen aus einem Hausgang drei finstere Gestalten mit vernarbten Gesichtern hervor und zerrten ihn in ein düsteres Seitengässlein. Er war zu erschrocken, um sich zu wehren. Einer der drei, offensichtlich der Anführer, flüsterte: "Keine Panik Bürschchen, wir wollen Dir nichts tun, wenn Du uns gehorchst. Wir wollen doch nur, das Du uns bei einem kurzen Mord behilflich bist." Ted zuckte merklich zusammen. "Nn...eiin, d...damit will ich nichts zu tun haben! Lassen sie mich doch gehen!" stotterte er und wollte sich davonmachen. Ein Stellmesser blitzte im Dämmerlicht auf. "Du wirst uns doch unsere Freude nicht verderben wollen. Sonst macht's ritsch". Er deutete auf das Messer. "Es ist kinderleicht. Ausserdem macht es Spass ein Auto zu fahren. Verstehst Du? Nur ein Auto fährst Du. Den Rest besorgen wir". Er grinste. "Wir fahren jetzt los!"
Ted wurde in einen schwarzen Mercedes geschubst. Vor einer grossen, weissen Villa hielten sie an. Revolver wurden gezückt. Gleichgültig sass Ted hinter dem Steuer. "Alles klar? Kommt!" "...".

Erschöpft und verstört kam er nach Hause. War eigentlich ganz interessant, dachte er. "Tut mit Leid, Liebling, dass ich zu spät komme, aber das Geschäft lief so gut. Ich werde in nächster Zeit immer etwas später kommen", fügte er hinzu.

Am nächsten Tag traf er sich wieder mit seinen neuen Kumpels. Allerdings waren heute nur zwei da. "Bob fällt heute weg. Kannst Du ihn ersetzen? Du sollst einen Grossdealer der Mafia umbringen". "Na gut. Das soll zugleich meine Aufnahmeprüfung sein." meinte Ted freudig. Aufgeregt hielt er das Messer in der Hand. "Endlich bin ich mal an der Reihe einen umzubringen."

Das Ganze lief nach Plan ab. Auch seine Frau ahnte nichts, denn Ted war ausgesprochen fröhlich.

So ging es einige Wochen weiter. Langsam bekam Ted Gefallen am Morden. Am liebsten brachte er einen mit dem Messer um, dann mit den blossen Händen und drittens mit dem Revolver. Er konnte das aus Erfahrung behaupten.

Einmal lief aber etwas schief. Die Polizei kam ihnen auf die Spur. Es kam zu einem Feuergefecht. Mit einem Toten und einem Verletzten kamen sie davon. Wenigsten drei von ihnen.

Der liebe Leser kann sich nun sicher, frei nach Phantasie, ausrechnen, wie sich die drei Profimörder an diesem Polizisten, deren Frauen und Kindern mit grossem Eifer blutig rächten.

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Copyright © 1979, Wasty, Auf dem Heimweg
Originaltitel: On the way home
41 Linien
Vorlesezeit: ca. 3 1/2 Min.

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Last updated February 12, 2001 by Martin Mathis, e-mail lastbandit.com

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